Donnerstag, 8. Oktober 2015

Ein bisschen die Welt retten :) - Foodsharing

Erst mal eine kleine Vorgeschichte...
Ende 2014 brachten wir Desis Freundin Anke in Hamburg einige aussortierte Sachen vorbei, mit denen Obdachlose für den Winter versorgt werden sollten. Das halbe Auto voll mit Kleidung, hauptsächlich meine alten Riesenklamotten - aber das ist ein anderes Thema :)
Dabei erzählte sie uns von ihrem Engagement für die Initiative foodsharing. Wie sie ihren Kombi regelmäßig mit geretteten Lebensmitteln befüllt, die sonst im Abfall landen würden. Und das alles über Kooperationen mit Betrieben.

Diese Erzählungen verpflanzten sich in unseren Köpfen und nachdem wir den stressigen Umzug nach Bonn hinter uns gebracht hatten, informierten wir uns über Möglichkeiten in Bonn. Nicht lange gezögert und ab zum Treffen der Foodsaver. Zugegebenermaßen hat es dann ein wenig gedauert, aber dann haben wir im April/Mai angefangen uns aktiv mit einzubringen.

Und was soll ich sagen... Die ganze Sache macht uns so viel Freude, dass wir mittlerweile die Ehre haben, in Bonn als Botschafter zu fungieren und die gute Sache gemeinsam mit dem tollen Team hier voranzutreiben.

Aber wie funktioniert dieses Foodsharing eigentlich?
Das Ziel der Initiative ist die Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung. In Deutschland werden jährlich 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeschmissen! Das ist so ca. jedes achte Lebensmittel, das überhaupt produziert wird. Und dabei geht es nicht nur um Speisereste aus Restaurants o.ä., sondern wirklich um ganz normale Ware, z.B. Obst und Gemüse, welches nicht mehr so knackig ist wie am ersten Tag und deswegen von den Kunden nicht mehr gekauft wird. Eine Schande...

Bei Foodsharing engagieren sich Privatpersonen ehrenamtlich dafür, dieser Verschwendung entgegenzuwirken. Es fängt damit an, dass man all das, was man selbst nicht mehr isst - z.B. vor einem Urlaub - nicht in die Tonne schmeißt, sondern über die Plattform www.foodsharing.de als Essenskorb anbietet und von anderen Privtpersonen abholen lässt. Das alles ohne Geld.

Für diesen Austausch gibt es auch sogenannte Fair-Teiler. Dies sind Schränke, Regale, Kühlschränke in öffentlich zugänglichen Gebäuden, z.B. Cafés, Gemeindehäuser oder ähnliches, in denen Privatpersonen ebenfalls Lebensmittel ablegen, die sie selbst nicht mehr verbrauchen. Diese werden dann von anderen wieder abgeholt und alle sind glücklich :)

Dies ist das eigentliche Foodsharing. Darauf aufbauend gibt es viele, viele Foodsaver. Das sind über die Plattform organisierte engagierte Menschen, die bei kooperierenden Betrieben Lebensmittel abholen, die dort sonst in der Tonne landen würden. So sprechen wir Betriebe an, ob sie mit uns zusammen die Lebensmittel vor dem Müll bewahren wollen. Und dort holen wir dann zu vereinbarten Zeiten alles ab, was so anfällt. Von Brot über Obst/Gemüse bis verarbeitete Speisen ist alles mit dabei. Allein in Bonn wurden so in den letzten knapp 3 Jahren über 25 Tonnen Lebensmittel gerettet!

Soweit so gut. Hier mal ein paar Beispielfotos von Abholungen der letzten Monate:






Neben der Abholung von Lebensmitteln ist Foodsharing aber auch auf vielen anderen Ebenen eine tolle Bereicherung für uns. Wir haben hier so viele tolle Menschen über die Sache kennengelernt, mit denen wir auch privat gerne zusammenkommen. Die gemeinsamen Ideale verbinden einen hier :)

Und es ergeben sich noch so viele tolle Möglichkeiten durch die Zusammenarbeit mit anderen Initiativen in Bonn. Wir waren schon mit einem Stand bei der Veranstaltung "Save the world" hier in Bonn, veranstalten nächste Woche zum zweiten Mal eine Schnippeldisko zusammen mit Flüchtlingen, bei der mit geretteten Lebensmitteln zusammen gekocht, gegessen und gesabbelt wird. Und noch viele tolle Sachen mehr.

Sicherlich erzählen wir in den nächsten Wochen mal ein bisschen ausführlicher von der ein oder anderen tollen Aktion.

Auch ein toller Nebeneffekt: Wir lernen immer wieder neue Lebensmittel kennen, die wir uns wahrscheinlich niemals gekauft hätten. Mangold, Pastinaken, Romanesco mal so als Beispiele. Und wir kochen so viel tolles. Nach einigen Abholungen haben wir so viele verschiedene Lebensmittel, mit denen wir immer wieder versuchen, etwas tolles zu zaubern. Neben viel, viel Tomatensoßen oder Apfelmus auch die wildesten Kombinationen, weil einfach so viele tolle Lebensmittel da sind :)

So! Jetzt erstmal wieder genug für heute :)

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