Freitag, 25. Dezember 2015

Belgien und Holland

In dieser Woche waren wir auf einen Abstecher nach Belgien. Ich habe das architektonische Meisterwerk "Reading between the Lines" für einen Besuch ausgewählt. Eine nicht sakrale Kirche, die aber trotzdem zum Nachdenken anregt - eben zwischen den Zeilen zu lesen. Erst 2011 errichtet findet man das Bauwerk in der Ortschaft Borgloon in der Provinz Limburg, ein wenig abgelegen auf einem Feld. Aber seht selbst:




Auf dem Rückweg waren wir noch in Maastricht. Was eine schöne Stadt. Super gepflegt, mit schönen Gebäuden und einer Flusslandschaft, die ein wenig an Lübeck oder Hamburg erinnert. Nach ein wenig bummeln in der schönen Innenstadt und dem Besuch von Notre Dame, ging es noch kurz für Pommes und Waffeln auf den Weihnachtsmarkt.




Ein etwas seltsames Gefährt des Karussels auf dem Markt noch zum Abschluss (übrigens direkt neben einer Raketenwerfergondel)








Mittwoch, 16. Dezember 2015

KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen

Am vergangenen Sonntag haben wir auf dem Rückweg nach Hause die KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen besucht. 
Das Lager diente im 2. Weltkrieg vorerst als Kriegsgefangenenlager hauptsächlich für sowjetische Häftlinge, wurde aber bald durch die SS in ein Konzentrationslager umgewandelt. Hier starben innerhalb weniger Jahre über 52.000 Menschen durch schlechte Lebensbedingungen, Krankheiten und Mord. 

Nachdem ich letztes Jahr die Möglichkeiten meines Jobs als Ausbilder nutzte, um möglichst vielen Auszubildenden in der Gedenkstätte Neuengamme bei Hamburg die Verbrechen der Nazis aufzuzeigen und wenigstens in einigen Köpfen etwas zu bewegen, wollte ich auch diese Stätte besuchen. Neben der sehr würdig gestalteten Ausstellung waren hier auch Original-Filmaufnahmen der Amerikaner und Briten nach Befreiung des Lagers zu sehen... Schreckliche Bilder, die mir noch immer im Kopf rumschwirren.

Gruselig, zu was Menschen aufgrund einer verschrobenen Ideologie imstande sind zu tun... Und gruselig, dass so viele daraus nichts lernen... 

Das wahrscheinlich bekannteste Opfer dieses Lagers war sicherlich Anne Frank, die 1945 hier ums Leben kam.

Ich möchte nicht weiter ausschweifen, sondern diesen Post mit einem Zitat von eben dieser abschließen, der wie vor 70 Jahren auch heute noch aktueller kaum sein könnte:

"Wie schön und gut würden alle Menschen sein, wenn sie jeden Abend vor dem Einschlafen sich die Ereignisse des ganzen Tages vor Augen riefen und dann genau prüften, was gut und was schlecht gewesen ist an ihrem eigenen Auftreten." - Anne Frank






Samstag, 21. November 2015

Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel in Hamm

Gestern haben wir auf dem Weg in den Norden einen Abstecher nach Hamm gemacht, um den Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel (ஸ்ரீ காமாக்ஷி அம்பாள் ஆலயம் auf Tamilisch) zu besichtigen.
Dieser hinduistische Tempel wurde von Tamilen - einer Bevölkerungsgruppe Sri Lankas - gegründet, welche aus ihrer Heimat vor dem Bürgerkrieg geflohen sind. Er ist der zweitgrößte hinduistische Tempel Europas.
Touristisch bekannt ist er vor allem durch ein jährlich stattfindendes Tempelfest bei dem eine Statue der Göttin Kamakshi auf einem Festwagen präsentiert wird. Nächstes Jahr wollen wir das auf jeden Fall auch miterleben! Ich sage als Stichwörter für das Fest nur Trance, ekstatische Tänze und Eisenhaken in der Wange!

Wir haben den Tempel besichtigt und auch an einer Puja (Hindu-Gottesdienst) teilgenommen. Im Vergleich zu evangelischen Gottesdiensten Kirchen echt ein großer Unterschied! Der Raum an sich recht einfach gehalten mit Fliesen hier und da, in der Mitte und drumherum mehrere Schreine, welche jeweils einer Gottheit gewidmet sind. Viele bunte Farben, im Hintergrund unentwegt orientalische Klänge. Sieht schon besonders aus. Aber seht selbst:



Auch das Ritual während der Puja war wirklich besonders zu beobachten. Ein Priester betritt erst einen der äußeren Schreine und vollzieht dort sein Ritual mit Feuer, Blüten und Mantren. Danach betritt er den Schrein in der Mitte mit der Statue der Göttin Kamakshi, welcher der Tempel gewidmet ist. Mit Hilfe zweier weiterer Priester wird auch hier das Ritual mit vielen, vielen Kerzen, Blüten, Mantren und verschiedenen Gegenständen, z.B. Quasten. 
Sehr interessant mit anzusehen!

Es war ein toller Abstecher! Und für mich (Stephan) super Eindrücke für mein Referat nächste Woche, in dem die Tamilen in Deutschland unter anderem Thema sind.



Mittwoch, 28. Oktober 2015

Morgenglück

Ich muss gestehen, dass Stephan mich meistens mit dem Auto bei der Arbeit herum fährt. Neulich "musste" ich allerdings einmal wieder mit dem Fahrrad fahren, was ja nun BESONDERS viel Freude macht, seit es dieses tolle hellblaue Fahrrad in meinem Leben gibt. 
Aber mit welchem Naturspektakel ich zusätzlich beschenkt wurde, kaum dass ich am Rhein angekommen war, könnt ihr nun auch erblicken. (Wobei die Bilder das Erlebnis und die damit verbundene Mystik leider nicht so erlebbar machen, wie ich es wahrnehmen durfte. Aber immerhin...)  
 
 
 
 
Erst war es nur eine Nebelschwade, die über den Rhein hinweg schwebte... 
 
 
Der Kilimandscharo in Bonn??? Oder doch der Petersberg?























Finde den Stern! ;-)

Glückskeks

Vor Kurzem waren wir wieder bei einem Spiel der Telekom Baskets. Wer so ein Spiel einmal gesehen hat, weiß, dass in der Pause immer zwei Zuschauer gegeneinander im Körbewerfen antreten, um einen Preis zu gewinnen. So auch an diesem Tag: Das Maskottchen stand auf dem Spielfeld und schaute nach links ins Publikum, wer sich freiwillig meldet. Schon fand sich ein Freiwilliger. Dann der Blick nach rechts und ich denke noch: "Naja, Stephan wird sich jetzt ja wohl nicht melden...", weil die Chancen nicht schlecht standen an diesem Nachmittag - es mangelte nämlich an Zuschauern. Plötzlich höre ich den Moderator sagen:"Da oben, der junge Mann im grauen Pulli mit der grünen Kappe!". Ich sehe neben mich und stelle verblüfft fest, dass Stephan sich meldet ;-)

Und das Ende vom Lied: Seht selbst....!


 
Und der Gewinn ist...
 

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Ein bisschen die Welt retten :) - Foodsharing

Erst mal eine kleine Vorgeschichte...
Ende 2014 brachten wir Desis Freundin Anke in Hamburg einige aussortierte Sachen vorbei, mit denen Obdachlose für den Winter versorgt werden sollten. Das halbe Auto voll mit Kleidung, hauptsächlich meine alten Riesenklamotten - aber das ist ein anderes Thema :)
Dabei erzählte sie uns von ihrem Engagement für die Initiative foodsharing. Wie sie ihren Kombi regelmäßig mit geretteten Lebensmitteln befüllt, die sonst im Abfall landen würden. Und das alles über Kooperationen mit Betrieben.

Diese Erzählungen verpflanzten sich in unseren Köpfen und nachdem wir den stressigen Umzug nach Bonn hinter uns gebracht hatten, informierten wir uns über Möglichkeiten in Bonn. Nicht lange gezögert und ab zum Treffen der Foodsaver. Zugegebenermaßen hat es dann ein wenig gedauert, aber dann haben wir im April/Mai angefangen uns aktiv mit einzubringen.

Und was soll ich sagen... Die ganze Sache macht uns so viel Freude, dass wir mittlerweile die Ehre haben, in Bonn als Botschafter zu fungieren und die gute Sache gemeinsam mit dem tollen Team hier voranzutreiben.

Aber wie funktioniert dieses Foodsharing eigentlich?
Das Ziel der Initiative ist die Bekämpfung von Lebensmittelverschwendung. In Deutschland werden jährlich 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeschmissen! Das ist so ca. jedes achte Lebensmittel, das überhaupt produziert wird. Und dabei geht es nicht nur um Speisereste aus Restaurants o.ä., sondern wirklich um ganz normale Ware, z.B. Obst und Gemüse, welches nicht mehr so knackig ist wie am ersten Tag und deswegen von den Kunden nicht mehr gekauft wird. Eine Schande...

Bei Foodsharing engagieren sich Privatpersonen ehrenamtlich dafür, dieser Verschwendung entgegenzuwirken. Es fängt damit an, dass man all das, was man selbst nicht mehr isst - z.B. vor einem Urlaub - nicht in die Tonne schmeißt, sondern über die Plattform www.foodsharing.de als Essenskorb anbietet und von anderen Privtpersonen abholen lässt. Das alles ohne Geld.

Für diesen Austausch gibt es auch sogenannte Fair-Teiler. Dies sind Schränke, Regale, Kühlschränke in öffentlich zugänglichen Gebäuden, z.B. Cafés, Gemeindehäuser oder ähnliches, in denen Privatpersonen ebenfalls Lebensmittel ablegen, die sie selbst nicht mehr verbrauchen. Diese werden dann von anderen wieder abgeholt und alle sind glücklich :)

Dies ist das eigentliche Foodsharing. Darauf aufbauend gibt es viele, viele Foodsaver. Das sind über die Plattform organisierte engagierte Menschen, die bei kooperierenden Betrieben Lebensmittel abholen, die dort sonst in der Tonne landen würden. So sprechen wir Betriebe an, ob sie mit uns zusammen die Lebensmittel vor dem Müll bewahren wollen. Und dort holen wir dann zu vereinbarten Zeiten alles ab, was so anfällt. Von Brot über Obst/Gemüse bis verarbeitete Speisen ist alles mit dabei. Allein in Bonn wurden so in den letzten knapp 3 Jahren über 25 Tonnen Lebensmittel gerettet!

Soweit so gut. Hier mal ein paar Beispielfotos von Abholungen der letzten Monate:






Neben der Abholung von Lebensmitteln ist Foodsharing aber auch auf vielen anderen Ebenen eine tolle Bereicherung für uns. Wir haben hier so viele tolle Menschen über die Sache kennengelernt, mit denen wir auch privat gerne zusammenkommen. Die gemeinsamen Ideale verbinden einen hier :)

Und es ergeben sich noch so viele tolle Möglichkeiten durch die Zusammenarbeit mit anderen Initiativen in Bonn. Wir waren schon mit einem Stand bei der Veranstaltung "Save the world" hier in Bonn, veranstalten nächste Woche zum zweiten Mal eine Schnippeldisko zusammen mit Flüchtlingen, bei der mit geretteten Lebensmitteln zusammen gekocht, gegessen und gesabbelt wird. Und noch viele tolle Sachen mehr.

Sicherlich erzählen wir in den nächsten Wochen mal ein bisschen ausführlicher von der ein oder anderen tollen Aktion.

Auch ein toller Nebeneffekt: Wir lernen immer wieder neue Lebensmittel kennen, die wir uns wahrscheinlich niemals gekauft hätten. Mangold, Pastinaken, Romanesco mal so als Beispiele. Und wir kochen so viel tolles. Nach einigen Abholungen haben wir so viele verschiedene Lebensmittel, mit denen wir immer wieder versuchen, etwas tolles zu zaubern. Neben viel, viel Tomatensoßen oder Apfelmus auch die wildesten Kombinationen, weil einfach so viele tolle Lebensmittel da sind :)

So! Jetzt erstmal wieder genug für heute :)